Vom Bahnhof geht es direkt zur Schwale und dem angestauten Mühlenteich. Von hier sind es nur ein paar Gehminuten zum Textilmuseum, dessen Eingang sich in der Stadthalle befindet.
Konrad-Adenauer-Platz 2
24534 Neumünster
Auf den Spuren der Industriekultur in Neumünster
Ein Stadtrundgang für Kulturliebhaber
Unser Tipp: Bitte prüfen Sie vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.
Vom Bahnhof geht es direkt zur Schwale und dem angestauten Mühlenteich. Von hier sind es nur ein paar Gehminuten zum Textilmuseum, dessen Eingang sich in der Stadthalle befindet.
Das Textilmuseum Tuch + Technik dokumentiert die Entwicklung der handwerklichen Tuchherstellung in Frühzeit und Mittelalter bis zur industriellen Produktion der Gegenwart. Da in Neumünster seit fast 1.500 Jahren Stoffe hergestellt werden, wird dabei auch die Stadtgeschichte beleuchtet. Neben Ausstellungsstücken wie Spinnräder, Webstühle und Industriemaschinen gibt es in den modernen Räumen des 2007 eingeweihten Museumsbaus auch historische Lehrfilme und Interviews mit Textilarbeiter*innen und Fabrikanten zu entdecken. Einige Maschinen sind noch immer funktionsfähig, es werden sogar Plaids in limitierter Auflage produziert. Gäste können sich zudem selbst am Webstuhl versuchen. Neben der Dauerausstellung gibt es auch sehenswerte Sonderausstellungen.
Via Kleinflecken führt der Weg durch den Mühlenhof zur Alten Papierfabrik und weiter
zur Alten Holsten-Brauerei.
1864 ließ die Brauerei D.H. Hinselmann für ihr untergäriges helles Lagerbier an der Brachenfelder Straße Lagerkeller bauen, 1874/75 entstand das Brauereigebäude aus rotem Backstein. 1922 übernahm die Holsten-Brauerei in Altona den Betrieb. Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Produktionsstätte reaktiviert, 1965 entstand das Sudhaus und 1968 der Flaschenkeller mit der automatischen Abfüllanlage. Pro Stunde konnten hier bis zu 90.000 Bierdosen abgefüllt werden. Nach der Schließung der Brauerei im Jahre 1986 wurden die Gebäude saniert und zu Gewerberäumen umgestaltet.
Vorbei an der Werkhalle der Textilfachschule, die heute dem Museum Tuch + Technik als Depot dient, und der AEG-Fabrik führt die Route zum Wasserturm.
1899/1900 baute die Baltische AG für Licht-, Kraft und Wasserwerke – die heutigen Stadtwerke – in Neumünster eine zentrale Wasserversorgung, um sauberes Trinkwasser zu gewährleisten. So entstanden 18 Brunnen, ein Wasserturm und ein Pumpenhaus. Der Wasserturm ist 48 Meter hoch und bis heute in Betrieb, als Notfallreservoir speichert er bis zu 950 Kubikmeter Trinkwasser. Seit 2010 ist er zudem ein Kunstwerk: Von der Abend- bis zur Morgendämmerung beleuchtet die Lichtinstallation „Kelvin“ des Künstlers Till Nowak den Turm. Sinken die Außentemperaturen, wird er in ein warm-rotes Licht gehüllt, ist es draußen warm, leuchtet er in kühlem Blau.
Weiter geht es vorbei an Kraftwerk und Eisenbahn-Ausbesserungswerk zum Bahnbetriebswerk, dem mit dem Kulturlokschuppen neues Leben eingehaucht wurde.
Mit der Strecke Altona-Neumünster-Kiel erhielt Neumünster 1844 einen Eisenbahnanschluss, und Neumünster wurde bald zu einem großen Eisenbahnknotenpunkt. Aufgrund der verkehrstechnisch günstigen Lage der Stadt wurde außerdem ein Bahnbetriebswerk errichtet. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erfolgte der teilweise Wiederaufbau, und das Wirtschaftswunder sorgte noch einmal für einen Aufschwung. Nach der Stilllegung 1988 befand sich auf dem Gelände ein paar Jahre lang ein Standort des DB Museums.
Bis heute erhalten sind der 6-ständige Lokschuppen mit Drehscheibe, 22 Strahlengleise, die Lokleitung, Kohlebansen sowie die Sozial- und Werkstattgebäude. Das Ensemble wurde 2011 unter Denkmalschutz gestellt.
Seit 2019 baut die Interessengemeinschaft Kulturlokschuppen Neumünster das Areal des ehemaligen Bahnbetriebswerks zum Museumsareal aus. Aktuell gibt es 15 Lokomotiven, ca. 20 Personenwagen und 15 Güterwagen. Ein Teil der Fahrzeuge wird für Sonderfahrten genutzt, die anderen dienen als Ausstellungsstücke.
Gut zu wissen: Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten sind auch Öffnungszeiten an Werktagen geplant. Führungen oder Veranstaltungen können nach Vereinbarung an allen Tagen durchgeführt werden.
Letzter Anlaufpunkt ist das Restaurant 1500°C im Alten Stahlwerk nahe des Hauptbahnhofs, in dem man den Tag stilecht ausklingen lassen kann.
Das Restaurant 1500°C befindet sich im Hotel Altes Stahlwerk Neumünster und besticht durch seinen Industrie-Charme. Hängelampen, Betonträger und herabhängende Haken von der gut erhaltenen Laufkatze in acht Metern Deckenhöhe sind dekorative Spuren der Vergangenheit. Seinen Namen verdankt das Restaurant der Tatsache, dass der Schmelzpunkt von Stahl bei 1500°C liegt.
Auf der Karte stehen vegane und vegetarische Gerichte sowie Fischvariationen und Fleischgerichte, Salate, Suppen und feine Desserts. Gut zu wissen: Kinder bis zum vierten Lebensjahr speisen im 1500°C kostenfrei, Kinder zwischen fünf und 12 Jahren schlemmen für die Hälfte.
Vom Restaurant ist der Bahnhof Neumünster in etwa zehn Minuten zu erreichen.
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Bahnhof NeumünsterKonrad-Adenauer-Platz 2
24534 Neumünster