Könige, Kirchen, Kämpfe

Der Bahnhof Mühlhausen (Thür) ist der wichtigste Personenbahnhof im Unstrut-Hainich-Kreis. Er liegt östlich des Zentrums von Mühlhausen im Tal der Unstrut. In die historische Altstadt sind es ca. 1,5 Kilometer. Der Weg führt durch die Karl-Marx-Straße, weiter Unter der Linde, Görmerstraße, Steinweg zum Markt.


Die Tour beginnt am historischen Rathaus, dessen Geschichte mehr als 700 Jahre zurückreicht. Der Gebäudekomplex wurde immer wieder baulich erweitert und repräsentiert daher verschiedene Stilepochen.

Folgen Sie der Ratsstraße, dann gelangen Sie nach wenigen Metern zum Kornmarkt mit der ehemaligen Klosterkirche „St. Crucis“. Sie wurde lange nach Einführung der Reformation erst im Jahr 1566 protestantisch. Heute erinnert hier ein Museum an den Deutschen Bauernkrieg.
 

Die ehemalige Franziskaner-Klosterkirche „St. Crucis“ zählt deutschlandweit zu den bedeutendsten erhaltenen Bettelordenskirchen. Mit einer Länge von 65 Metern ist sie zudem eine der größten ihrer Art in Thüringen. Während des Bauernkrieges 1525 war das Gotteshaus Versammlungsort der Aufständischen, hier wurden Geschütze für den Kampf gegossen. Die Kornmarktkirche beherbergt seit 1975 die Gedenkstätte Deutscher Bauernkrieg mit einer Ausstellung zur Reformationsgeschichte und zum Bauernkrieg. Neben musealen Zwecken dient die Kirche als Konzert- und Tagungsstätte. Zudem lädt im Außenbereich ein nach mittelalterlichen Vorbildern angelegter Klostergarten sowie ein Lapidarium mit Bauteilen historischer Gebäude ein.

Von der Straße namens Kornmarkt gelangen Sie in die Linsenstraße, eine malerische Einkaufsstraße mit kleinen Geschäften. Sie bietet Gelegenheit zu einer ersten Rast. Schließlich gelangen Sie zum Untermarkt, einem weiteren bedeutenden Platz von Mühlhausen. Auf dem Boden eingelassen sind „Zeitbänder“, die über die wichtigsten historischen Begebenheiten der Mühlhäuser Stadtgeschichte Auskunft geben. Dem in Mühlhausen geborenen Erbauer der Brooklyn Bridge in New York, Johann August Röbling (1806 – 1869), wurde zum Andenken auf dem Untermarkt eine Bronzefigur aufgestellt.

Der Rundgang geht weiter über den Kristanplatz zum Kulturhistorischen Museum, dem Haupthaus der Mühlhäuser Museen, einem Zweckverband von fünf Häusern. Das Museum wurde Ende des 19. Jahrhunderts direkt an der historischen Stadtmauer als Gymnasium errichtet.

Das Haupthaus der Mühlhäuser Museen wurde 1868 bis 1870 ursprünglich als Gymnasium errichtet. Seit 1928 wird das Gebäude museal genutzt. Neben zahlreichen Sonderausstellungen prägen vor allem die drei ständigen Expositionen das Profil des Museums. Im Erdgeschoss wird die Stadtgeschichte Mühlhausens in einem eigenen Ausstellungsbereich eindrucksvoll präsentiert. Im Fokus stehen dabei u.a. die Rolle Mühlhausens als Freie Reichsstadt. Im Foyer und im repräsentativen Treppenaufgang werden archäologische Fundstücke aus einem Zeitraum von etwa 6.000 Jahren gezeigt. Der im Obergeschoss befindliche dritte Ausstellungsbereich thematisiert anhand von Gemälden und Grafiken die Kunstlandschaft Thüringens im 20. Jahrhundert.

Von der hinter dem Museum liegenden Parkanlage am Lindenbühl können Sie die fast vollständig erhaltene Stadtmauer mit ihren Wehrtürmen sehen. Entlang der Mauer, in westlicher Richtung, gelangen Sie zum Lentzeplatz und dem Hohen Graben, der im Mittelalter der Verteidigung der Stadt diente. Heute ermöglicht der Spaziergang auf dem Wall einen schönen Überblick über die Stadt und auf die nahe gelegene Jakobikirche. Während der innerstädtischen Unruhen 1523 bis 1525 war die von den Leinenwebern geprägte Jakobigemeinde ein radikales Zentrum der Aufstandsbewegung. Heute beherbergt die Kirche eine sehenswerte Bibliothek, in der auch Lesungen und Konzerte stattfinden.

Die Mühlhäuser verstanden es, ihr Hab und Gut zu schützen. Im 13. Jahrhundert bauten sie eine 2,8 Kilometer lange Stadtmauer, wovon 2,2 Kilometer bis heute erhalten sind. Sie erreichte eine Höhe von 6 Metern und eine Stärke von meist 1,5 Metern. Von den ursprünglich vier Haupttoren ist nur noch das Frauentor erhalten. Als Material wurde der in Mühlhausen vorkommende Travertin (ein Süßwasserkalk) verwendet. An der Herren-/Holzstraße befindet sich der Aufgang zur Stadtmauer, die auf einer Länge von ca. 370 Metern begehbar ist. Die Aussichtsplattform des 34 Meter hohen Rabenturms bietet einen Panoramablick über die geschlossene Dächerlandschaft Mühlhausens.

Der Rundgang führt weiter durch die Herrenstraße mit zahlreichen historischen Bürgerhäusern zur Marienkirche. Die Bauten erhalten durch das Fachwerk auf dem massiven Erdgeschoss ihren typischen Charakter. Vielleicht bietet sich unterwegs die Gelegenheit, als besonderes Souvenir ein Glas mit Mühlhäuser Pflaumenmus zu kaufen. Denn Mühlhäuser Pflaumenmus ist wegen des Verhältnisses von 220 Gramm Früchten für 100 Gramm Mus und wegen der feinen Gewürze das beliebteste in ganz Deutschland.