Kaum aus dem Zug gestiegen, lässt ein Holzhaus mit farbenfrohen Schnitzereien wundern. Trotz der bescheidenen Größe wird es „Kaiserbahnhof“ genannt. Ab 1913 diente es Familienmitgliedern von Kaiser Wilhelm II. als Empfangsgebäude – und der Monarch liebte nun mal den norwegischen Baustil. Den Bahnhofsvorplatz ziert eine Porträtbüste von Johann Duncker, der seiner Geburtsstadt einst zur Blüte verhalf. Er erfand eine Maschine, die optische Linsen erstmals kostengünstig herstellen ließ – Brillen für jedermann sozusagen. Nun geht es knappe zwei Kilometer über die Bahnhofstraße und Berliner Straße zur Stadtschleuse. Hier stehen drei bronzene Herren, die gar unfein ins Wasser spucken. Sie erinnern an die Tagelöhner, die sich einst am Hafen beim Verladen ein paar Groschen verdienten.
Dunckerplatz 21
14712 Rathenow