Blick auf den Rathausturm, Foto: Stadtverwaltung Gera
Orangerie, Foto: Stadtverwaltung Gera
Dix-Haus, Foto: Steffen Weiss, Lizenz: Stadtverwaltung Gera
Haus Schulenburg, Foto: Steffen Weiss, Lizenz: Stadtverwaltung Gera
Haus Schulenburg, Foto: Steffen Weiss, Lizenz: Stadtverwaltung Gera

Von Künstlern und Kunsthandwerkern

Kunst des 20. Jahrhunderts in Gera

Start
Gera
Dauer
7 h
Länge
8 km
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Eckdaten zur Tour
Diese Tour spricht ganz besonders Kunstinteressierte an. Aber was hat Gera mit Kunst zu tun? Auf jeden Fall mehr, als manche glauben. Deshalb ist es an der Zeit, eine Wissenslücke zu schließen. Wer sich für Kunst und Künstler im 20. Jahrhundert interessiert, kommt an Gera nicht vorbei. Zum einen ist es der Zufall, dass in einem Vorort von Gera einer der wichtigsten deutschen Maler des vergangenen Jahrhunderts geboren wurde – Otto Dix. Zum anderen war es der industrielle Aufschwung vor dem Ersten Weltkrieg, der Geld und damit Mäzenatentum in die Stadt brachte. Erstaunliche Sammlungen sind so entstanden.

Die Tour lädt aber nicht nur ein zu beschaulichen Gängen durch Galerien. Auch Wanderungen durch die Natur von einer Bilderwelt zur anderen kommen nicht zu kurz. Bevor es in historische Teile der Innenstadt geht, führt die Route auf grünen Wegen am Rand der Stadt entlang. Sie werden sehen: Gera ist eine weitere Reise wert. Denn diese Tour schließt an den Innenstadtrundgang der App-Tour „Von Höhlen und Löwen“ an.
Ein Stadtrundgang für Kulturliebhaber

Start- und Endbahnhof

Startbahnhof
Bahnhof Gera Hbf

4 Tourstationen
8 km / 7 Stunden
Endbahnhof
Bahnhof Gera Hbf


Unser Tipp: Bitte prüfen Sie vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.

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Ablaufplan

Tourstart am Bahnhof Gera Hbf


Wegbeschreibung

Im Jahr 1859 eröffnete die Eisenbahnverbindung zwischen Gera und Weißenfels. Zugleich wurde das Bahnhofsgebäude eingeweiht. Es zählte zu den größten Bahnhofsneubauten in Thüringen. Baumaßnahmen nach 1990 brachten Veränderungen im Bahnhofsinneren und auf dem Bahnhofsplatz. So wurde eine direkte Umsteigemöglichkeit zwischen der Bahn und der Straßenbahn geschaffen.

Vom Hauptbahnhof geht es in den nicht weit entfernten Stadtteil Untermhaus. Dafür müssen Sie zunächst am Ende der kurzen Bahnhofstraße die Gleise unterqueren. Und schon finden Sie sich im Grünen wieder. In einer parkartigen Landschaft erhebt sich das majestätische Theater Altenburg Gera. Der Bau wurde 1902 im damals üblichen Stilmix von Neorenaissance mit Elementen des Klassizismus und Jugendstils eröffnet. 1995 vollzog sich die Fusion mit dem Theater Altenburg. Der Spielplan enthält neben Schauspiel, Oper, Operette auch klassisches und modernes Ballett sowie Puppentheater und Konzert. Das Theater gehört damit zu den in Deutschland seltenen Fünf-Sparten-Theatern. 

Gleich hinter dem Theater schließt sich der Küchengarten an. Als Küchen- und Nutzgarten 1631 erstmalig erwähnt, diente er zunächst der Versorgung des Schlosses Osterstein auf der Anhöhe jenseits der Weißen Elster. Gemäß dem barocken Zeitgeist war der Park streng geometrisch gegliedert. Um 1730 entstand an der Westseite des Gartens die Orangerie. In der Mitte der Wegeachsen befindet sich ein runder Platz mit vielen Bänken zum Verweilen. Zwischen den Rosen und Buchsflächen leuchtet ein wechselndes Blütenmeer aus Frühjahrs- und Sommerflor. 

Kartenausschnitt Bahnhof Gera Hbf


Kunstsammlung Gera – Orangerie

Die barocke Orangerie wurde Anfang der 1730er-Jahre im Auftrag des Grafen Heinrich XVIII. Reuß-Gera erbaut und gehörte zum Schloss Osterstein. Der Mittelpavillon mit Festsaal entstand rund 15 Jahre später. Die Orangerie beherbergt heute die Kunstsammlung Gera. Ihr Fundament bildet ein mit rund 15.000 Objekten beachtlicher Bestand an Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken und Plastiken vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 

Der Nordflügel der Orangerie präsentiert eine Dauerausstellung zum Spätwerk von Otto Dix mit Bildern aus den Jahren 1944 bis 1969. Als Sachwalter der künstlerischen Traditionen Ostthüringens bewahrt die Kunstsammlung Gera wichtige Werkgruppen der Geraer Malerfamilien Reinhold und Fischer aus dem 19. Jahrhundert sowie des Geraer Künstlerkreises um Otto Dix in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf. Zur Sammlung gehören ferner Handzeichnungen aus der DDR-Zeit. Regelmäßig werden Sonderausstellungen veranstaltet.

Orangerieplatz 1
07548
Gera

Telefon: 0365 8384252
Dienstag: 11:00 - 17:00 Uhr
Mittwoch: 11:00 - 17:00 Uhr
Donnerstag: 11:00 - 17:00 Uhr
Freitag: 11:00 - 17:00 Uhr
Samstag: 11:00 - 17:00 Uhr
Sonntag: 11:00 - 17:00 Uhr

Wegbeschreibung

Nach dem Besuch der Gemälde in der Orangerie geht es entlang der Küchengartenallee am Rand des Hofwiesenparks weiter in Richtung Weiße Elster. Der Hofwiesenpark ist die größte Parkanlage von Gera. Sie bietet weite Grünflächen und viele Freizeitmöglichkeiten. Wer nun schon eine Rast einlegen möchte, findet im nahen „Kutscherhaus“ (Hofwiesenpark 1) eine passende Gelegenheit. Hier gibt es vom „Kutscher-Burger“ über „Pizza-Speziale“ bis zum „Biergartenschnitzel“ für jeden etwas.

Dann folgt die Untermhäuser Brücke, eine historische Fußgängerbrücke. Gemeinsam mit dem Alt-Untermhäuser Gebäudeensemble bildet die über einhundert Jahre alte Stahlkonstruktion eine viel fotografierte Stadtansicht. Untermhaus entstand als Handwerkersiedlung unterhalb der mittelalterlichen Burg, die unter dem Namen Osterstein bekannt ist. Dieser Lage verdankte der Ort auch seinen eigenartigen Namen. 1919 wurde Untermhaus mit gut 7.000 Einwohnern nach Gera eingemeindet. 

Kartenausschnitt Kunstsammlung Gera – Orangerie

Das Otto-Dix-Museum Gera

Nur wenige Schritte hinter der Untermhäuser Brücke steht das Haus, in dem der spätere Maler Otto Dix (1891 – 1969) seine Kindheit und Jugend verbrachte. Unmittelbar neben der Saalkirche aus dem 15. Jahrhundert begrenzt es die Nordseite eines der schönsten Plätze Geras, den Mohrenplatz. Im historischen Bereich des Hauses erwartet die Gäste das Ambiente eines einfachen Arbeiterhaushaltes um 1900 mit Quellenmaterial zu Leben und Werk des Künstlers. Im Galeriebereich werden wesentliche Arbeiten des malerischen Jugend- und Frühwerkes bis zu altmeisterlichen Gemälden aus der eigenen Sammlung präsentiert, die durch wichtige Dauerleihgaben der Otto Dix Stiftung Vaduz ergänzt werden. Dix gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit und ist insbesondere für seine oftmals grotesken Porträts und seine aufrüttelnden Darstellungen des Krieges bekannt. Seine Werke wurden von den Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ diffamiert und verboten. In den 1960er-Jahren erhielt Dix Ehrungen und Preise in beiden Teilen Deutschlands. Anlässlich seines 75. Geburtstages wurde er 1966 zum Ehrenbürger von Gera ernannt. 

Mohrenplatz 4
07548
Gera

Telefon: 0365 832 49 27
Dienstag: 11:00 - 17:00 Uhr
Mittwoch: 11:00 - 17:00 Uhr
Donnerstag: 11:00 - 17:00 Uhr
Freitag: 11:00 - 17:00 Uhr
Samstag: 11:00 - 17:00 Uhr
Sonntag: 11:00 - 17:00 Uhr

Wegbeschreibung

Vom Mohrenplatz aus führt der „Schlossberg“ hinauf zum Schloss Osterstein. Allerdings sollte man hier kein Schloss erwarten. Von der früheren Residenz des Fürstenhauses Reuß-Gera ist kaum noch etwas übrig. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss schwer beschädigt und später größtenteils abgetragen. Heute sind nur noch Teile des Schlosses erhalten, darunter der Bergfried, der als Wahrzeichen der Stadt Gera gilt. Er bietet einen reizvollen Rahmen für Kunstausstellungen in den Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie und andere. Vom benachbarten Park aus bietet sich ein beeindruckender Panoramablick über Gera. 
Nun müssen Sie überlegen, ob Sie auf dem gleichen Weg zum Bahnhof geruhsam zurückkehren oder ob Sie tatendurstig Ihre Tour fortsetzen. Wenn Sie sich für das Weitermachen entscheiden, führt Sie ein Waldweg über fast 2,5 Kilometer durch den Geraer Stadtwald. Auf halbem Weg bietet die Waldgaststätte „Jagdhof“ Gelegenheit zur Rast (Montag und Dienstag sind Ruhetage). 

Am Ende des Waldweges stoßen Sie auf den Dahliengarten. Zum nächsten Ziel dieser Route biegen Sie in die Straße des Friedens ein und erreichen bald das Haus Schulenburg. Hier begegnen Sie dem Architekten und Designer Henry van de Velde.

Kartenausschnitt Das Otto-Dix-Museum Gera

Das Haus Schulenburg

Als der Geraer Textilfabrikant Paul Schulenburg auf der Dresdner Kunstgewerbeausstellung 1906 ein Speisezimmer Henry van de Veldes erwarb, war er so begeistert, dass er sich 1913 bis 1915 von dem belgischen Architekten ein geräumiges Landhaus entwerfen ließ – das Haus Schulenburg. Henry van de Velde schuf dabei ein Gesamtkunstwerk mit großbürgerlicher Villa samt Innenausstattung, Nebengebäuden und weiträumiger Gartenanlage. Heute stehen Haus und Garten unter Denkmalschutz. Das Ensemble wird als Henry-van-de-Velde-Museum genutzt und ist Sitz der europäischen Van-de-Velde-Gesellschaft. Weitgehend ausgestattet mit originalen Möbeln und dem Interieur aus der Entstehungszeit, beherbergt das Museum heute die europaweit größte Sammlung von Buchgestaltungen van de Veldes sowie Entwurfszeichnungen und Veröffentlichungen des Künstlers. Keramik und Möbel aus dem künstlerischen Umfeld von van de Velde ergänzen die Sammlung. Van de Velde gilt als einer der einflussreichsten Künstler des Jugendstils bzw. der Art Nouveau zu Beginn des vorigen Jahrhunderts. 1908 wurde in Weimar auf seine Initiative hin eine Kunstgewerbeschule gegründet, aus der nach 1919 die Bauhaus-Schule hervorging. 

Straße des Friedens 120
07548
Gera

Telefon: 0365 826410
E-Mail Adresse:  kontakt@haus-schulenburg-gera.de
01.04. - 31.10.
Montag: 10:00 - 17:00 Uhr
Dienstag: 10:00 - 17:00 Uhr
Mittwoch: 10:00 - 17:00 Uhr
Donnerstag: 10:00 - 17:00 Uhr
Freitag: 10:00 - 17:00 Uhr
Samstag: 14:00 - 17:00 Uhr
Sonntag: 14:00 - 17:00 Uhr
01.11. - 31.03.
Montag: 10:00 - 16:00 Uhr
Dienstag: 10:00 - 16:00 Uhr
Mittwoch: 10:00 - 16:00 Uhr
Donnerstag: 10:00 - 16:00 Uhr
Freitag: 10:00 - 16:00 Uhr
Samstag: 14:00 - 16:30 Uhr
Sonntag: 14:00 - 16:30 Uhr

Wegbeschreibung

Nun geht es in die Geraer Innenstadt. Sie ist bekannt für ihre prächtigen Jugendstilbauten, die von namhaften Architekten wie Henry van de Velde, Hermann Muthesius und Max Pohl entworfen wurden. Viele der Bauten wurden aufwendig restauriert. Ins Stadtzentrum fahren die Busse der Linien 10 und 17 ab Haltestelle „Haus Schulenburg“. In der Stadt bietet sich das Museum für Angewandte Kunst als würdigen Abschluss der Kunst-Tour durch Gera an. Dafür steigen Sie an der Haltestelle „Stadtgraben“ aus. Von hier sind es nur ein paar Schritte bis zum Museum.

Kartenausschnitt Das Haus Schulenburg

Das Museum für Angewandte Kunst Gera

Das Museum für Angewandte Kunst befindet sich im Ferberschen Haus, dem größten barocken Bürgerhaus von Gera. In seiner Sammel- und Ausstellungstätigkeit widmet es sich dem Kunsthandwerk, Design, der Mode und Wohnkultur in seiner ganzen Vielfalt. Die Dauerausstellung „Art déco und Funktionalismus. Angewandte Kunst zwischen den Weltkriegen“ präsentiert Kunsthandwerk, Möbel und Grafik der Moderne. Deutsches und internationales Design mit Keramik, Glas und Textilien bekannter Entwerfender bilden die Schwerpunkte. Fotografie sowie Werbegrafik runden das Sammlungsprofil ab. Wechselnde Sonderausstellungen und Veranstaltungen ergänzen das Programm. 

Greizer Straße 37-39
07545
Gera

Telefon: 0365 8381430
E-Mail Adresse: musak@gera.de

Tourende am Bahnhof Gera Hbf


Wegbeschreibung

Um noch einen lebendigen Eindruck von Gera zu bekommen, empfiehlt sich der 1,5 Kilometer lange Fußweg über den Markt und durch die Schloßstraße zum Bahnhof. Unterwegs bieten sich mehrere Gaststätten für eine abschließende Rast an.

Kartenausschnitt Das Museum für Angewandte Kunst Gera

Tourenkarte

Start/Ende

Bahnhof Gera Hbf


Bahnhofstraße 3-9

07545 Gera

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