Krämerbrücke mit Fachwerkhäusern, Foto: Gregor Lengler, Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH
Lutherdenkmal, Foto: Toma Babovic , Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH
Blick auf die Krämerbrücke mit Kirchturm der Ägidienkirche, Foto: Florian Trykowski, Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH
Domplatz in Erfurt, Dom St. Marie und Severikirche, Foto: Gregor Lengler, Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH
Blick auf den Erfurter Dom St. Marien, Foto: Florian Trykowski, Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH
Thüringer Staatskanzlei in der Alten Statthalterei, Foto: Toma Babovic, Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH

Verträumte Altstadt und lebendiges Großstadtleben

Historische Begegnungen in Erfurt

Start
Erfurt
Dauer
3 h
Länge
3 km
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Eckdaten zur Tour
Erfurt ist zwar allgemein bekannt als Blumenstadt, bei dieser Tour geht es aber um den eindrucksvollen Erfurter Altstadtkern. Schließlich besitzt kaum eine andere Stadt in Deutschland eine so umfangreiche mittelalterliche Bausubstanz. Enge Gassen, historische Gebäude, die berühmte Krämerbrücke und ganze 27 Kirchtürme laden zum Besuch und zu Erkundungen ein.

Die Stadt erhielt übrigens von Martin Luther den Beinamen „Erfordia turrita“, das „türmereiche Erfurt“.

Tipp: Direkt am Hauptbahnhof können Sie vor oder nach Ihrer Tour in die digitale Erlebniswelt „360Grad Thüringen digital entdecken“ eintauchen.

Diese Tour ist in Kooperation mit thueringen-entdecken.de entstanden.
Ein Stadtrundgang für Kulturliebhaber und Entdecker

Start- und Endbahnhof

Startbahnhof
Erfurt Hauptbahnhof
5 Tourstationen
3 km / 3 Stunden
Endbahnhof
Erfurt Hauptbahnhof

Unser Tipp: Bitte prüfen Sie vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.

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Ablaufplan

Tourstart am Erfurt Hauptbahnhof

Wegbeschreibung

Startpunkt der Tour ist der Erfurter Hauptbahnhof. Am 19. März 1970 stand er im Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit, als sich erstmals der Bundeskanzler Willy Brandt und der Ministerpräsident der DDR Willi Stoph trafen.

Nach etwa zehn Minuten Fußweg ist der Anger – der einstige Handelsplatz und die heutige Geschäfts- und Flanierstraße - erreicht. Hier schlägt das Herz der thüringischen Landeshauptstadt.

Biegen Sie nach rechts ein und gehen auf das ehrwürdige 1907 im Jugendstil errichtete Kaufhausgebäude zu. Das elegante ehemalige „Kaufhaus Römischer Kaiser“ ist inzwischen das Einkaufszentrum „Anger 1“.

Gegenüber steht die gotische Kaufmannskirche, eine der ältesten Pfarrkirchen Erfurts.

Kartenausschnitt Erfurt Hauptbahnhof

Das Luther-Denkmal

Vor der Kaufmannskirche (1248 errichtet) am östlichen Ende des Angers steht ein überlebensgroßes Denkmal für Martin Luther. Die Stadt gedenkt damit nicht nur der Predigt, die der Reformator hier am 22. Oktober 1522 gehalten hat. Zusätzlich steht es auch für die zahlreichen Lutherstätten in der Stadt, die einst das „Rom des Nordens“ genannt wurde.

Luther studierte seit 1501 an der „Artistenfakultät“ in Erfurt und eignete sich die später für ihn so wichtige Kunst des Streitgesprächs an. Hier begegnete er einem gewissen Dr. Faustus und legte 1505 die Magisterprüfung ab. Im gleichen Jahr trat er aus eigenem Entschluss in das Erfurter Augustinerkloster ein. Von den über zwanzig Klöstern der Stadt galt das Leben unter den Regeln dieses Bettelordens als besonders hart und entbehrungsreich. Dennoch wurde Luther nach zwei Jahren in den Predigerstand aufgenommen. Die feierliche Prozedur fand im Erfurter Dom statt.

Kurz darauf wurde er ans Augustinerkloster in Wittenberg versetzt. Ein neues Kapitel in seinem Leben begann. Als Prediger der Reformation kehrte er jedoch häufig zurück nach Erfurt. Als Verkünder seiner protestantischen Lehre ist er auf dem von Fritz Schaper (1841 – 1919) geschaffenen und 1889 eingeweihten Denkmal dargestellt. Am Sockel sind drei Reliefs mit prägenden Stationen aus Luthers Erfurter Zeit zu sehen: sein Studium, der Eintritt in das Kloster und die Station auf dem Weg zum Reichstag nach Worms. Übrigens: In der Kaufmannskirche wurden 1668 die Eltern von Johann Sebastian Bach getraut.

Lutherdenkmal vor der Kaufmannskirche , Foto: Toma Babovic, Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH
Lutherdenkmal vor der Kaufmannskirche , Foto: Christiane Würtenberger , Lizenz: CMR/Christiane Würtenberger

Wegbeschreibung

Nach ein paar Metern geht der Anger in die Johannesstraße über. Weiter oben an der Johannesstraße steht das Augustinerkloster, eine der wichtigsten Luther-Stätten Erfurts. Sie biegen aber schon vorher nach links in die Futterstraße ab.

Ein Besuch im Haus mit der auffälligen Schachbrett-Fassade - dem Stadtmuseum Erfurt - (Johannesstr. 169, Tel. 0361 655 5644, geschichtsmuseen.erfurt.de) lohnt sich ebenfalls, denn es beherbergt die Schätze aus 1275 Jahre Stadtgeschichte.

Der Weg führt weiter bis zum Wenigemarkt, dem „kleinen Markt“ in der Altstadt. Am dreieckigen Marktplatz laden Sie viele Restaurants, Cafés oder Kneipen zu einer kleinen Erfrischung oder Stärkung ein.

Dort, wo Sie die meisten Menschen stehen und staunen sehen, beginnt die Krämerbrücke.

Kartenausschnitt Das Luther-Denkmal

Die Krämerbrücke

Die Krämerbrücke ist ein wichtiges Wahrzeichen von Erfurt. Mit 79 Metern ist sie die längste durchgehend mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas.

Sie ist seit jeher ein Ort, an dem Handel mit unterschiedlicher Handwerkskunst betrieben wird. Die Fußgängerbrücke überspannt als Teil des Handelsweges Via Regia das Flüsschen Gera. Die Gewölbebrücke entstand anstelle mehrerer hölzerner Vorläufer im Jahr 1325 in Kalk- und Sandsteinmauerwerk und trug 62 Fachwerkgebäude. Durch Zusammenfügungen sind es heute noch 32 Häuser.

In Hausnummer 31 informiert eine Dauerausstellung mit einem Krämerbrückenmodell im Maßstab 1:100 über Geschichte und Gegenwart der Krämerbrücke sowie über die für das Bauensemble tätigen Stiftungen.

An den beiden Brückenköpfen wurden steinerne Kirchen mit Tordurchfahrten errichtet, die ebenso als Wegekapellen wie auch als Zollstationen dienten. Von beiden ist nur noch die Ägidienkirche erhalten. Die Kirche ist täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet, ihr 33 Meter hoher Turm kann bestiegen werden.

Das größte Erfurter Stadtfest, das „Krämerbrückenfest“, findet immer am dritten Wochenende im Juni statt.

Tipp: Direkt neben der Ägidienkirche führt eine kleine Pforte nach außen an den Fluss. Von hier aus bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf die Nordseite des gesamten Brückenbauwerks.

Krämerbrücke mit Kirchturm der Ägidienkirche, Foto: Florian Trykowski, Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH
Krämerbrücke in Erfurt, Foto: Jonas Listl, Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH
Fachwerkhäuser auf der Krämerbrücke, Foto: Florian Trykowski, Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH

Wegbeschreibung

Die Krämerbrücke führt geradewegs zum Benediktsplatz. Der Name erinnert an die zweite Kirche, die allerdings bereits im 19. Jahrhundert abgetragen wurde.

Ganz in der Nähe, im Innenhof des Häuserblocks Fischmarkt steht die Alte Synagoge (Waagegasse 8, 99084 Erfurt, Tel. 0361 6551666, juedisches-leben.erfurt.de). Vor rund 900 Jahren errichtet, befindet sich hier seit 2009 ein Museum, das der ersten jüdischen Gemeinde Erfurts gewidmet ist. Der Keller beherbergt den in der Nähe der Synagoge gefundenen Schatz, der während des Pogroms von 1349 vergraben wurde.

Weiter geht es zum Fischmarkt. Es ist der bunteste und belebteste Platz in der Erfurter Altstadt.

Überragt wird der Platz vom neogotischen Rathaus, das in den 1870er-Jahren erbaut wurde. Die Figur des als römischen Kriegers dargestellten Heiligen Martin, des Schutzpatrons der Stadt, trägt eine Fahne mit dem Stadtwappen, dem sechsspeichigen Rad.

Gleich darauf folgt der Domplatz. Der kürzeste Weg führt durch die belebte Marktstraße.

Kartenausschnitt Die Krämerbrücke

Der Erfurter Domplatz

Der riesige Domplatz misst 3,5 Hektar und ist von zahlreichen historischen Fachwerkbauten umgeben. Das Ensemble der katholischen Gotteshäuser Dom St. Marien und der benachbarten Severikirche auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes sind ein weithin sichtbares Wahrzeichen von Erfurt. Einst war der Platz Markt- und Gerichtsstätte. Heute ist er von Montag bis Samstag noch immer Ort regen Markttreibens und eines riesigen Weihnachtsmarktes. Hier finden die sommerlichen Domstufen-Festspiele statt, einem imposanten Freilichtbühnen-Spektakel.

Wer Lust hat, kann einen kleinen Abstecher zur benachbarten Zitadelle auf dem Petersberg unternehmen. Dort hat man den besten Überblick über den Domplatz und die Altstadt. Hinauf führt ein Serpentinenweg, der mit einem Lift abgekürzt werden kann. Der Berg ist gekrönt von der einzigen weitgehend erhaltenen barocken Stadtfestung Mitteleuropas und demonstriert damit europäische Festungsbaukunst. Hier befinden sich Kasernen- und Verwaltungsbauten sowie Reste einer früheren Klosterkirche. Das dazugehörige Benediktinerkloster wurde 1803 aufgelöst und die Kirche als Proviantmagazin genutzt. Die Reste ergeben dennoch bis heute das größte romanische Bauwerk Thüringens, das 2021 im Rahmen der BUGA umgestaltet wurde und als Ausstellungshalle dient.

Fachwerkhäuser am Domplatz, Foto: Gregor Lengler, Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH
Domplatz in Erfurt, Dom St. Marien und Severikirche, Foto: Gregor Lengler, Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH

Wegbeschreibung

Der Weg über den Platz führt vorbei am 18 Meter hohen Obelisken. Der an das antike Ägypten erinnernde Obelisk verweist auf die Freimaurerei und das Zeitalter der Aufklärung.

Jetzt geht es über 70 Stufen hinauf zum Eingang des Doms.

Kartenausschnitt Der Erfurter Domplatz

Dom St. Marien zu Erfurt

Der Erfurter Dom ist der älteste Kirchenbau der Stadt. Sein Vorgängerbau diente im 8. Jahrhundert nur kurze Zeit als Bischofssitz. Dennoch blieb die Bezeichnung Dom allgemein üblich.

Seit 1994 ist er wieder Kathedrale des neugeschaffenen Bistums Erfurt. Der Bau des Doms zog sich über Jahrhunderte hinweg: 1154 begann der Bau einer romanischen Basilika. Fast 200 Jahre später wurde der Grundstein für einen spätgotischen Hallenbau gelegt. Es entstand jene Halle, die bis heute durch ihre gotischen Fenster geprägt wird und die es bis auf eine Höhe von rund 81 Metern bringt. 1465 konnte hier der erste Gottesdienst gefeiert werden. Bereits 1251 hatte der Dom die mehrmals, zuletzt 1497, neu gegossene Glocke namens „Gloriosa“ erhalten. Es ist die weltweit größte mittelalterliche, freischwingende Glocke und sie hat einen Durchmesser von 2,57 Metern und ein Gewicht von 11.450 Kilogramm.

Zu den Schätzen des Doms gehören das um 1350 geschaffene kunstvoll gestaltete Chorgestühl, die weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Chorfenster und der Barockaltar von 1697, der die wichtigsten Heiligen und Patrone des Thüringer Landes zeigt.

Domstufen 1
99084
Erfurt

Telefon: 0361 6461265
Detailaufnahme des Erfurter Doms St. Marien, Foto: Florian Trykowski, Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH
Blick auf die Dächer des Erfurter Doms St. Marien, Foto: Florian Trykowski, Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH

Wegbeschreibung

Der Weg führt nun zum östlichen Ende des Domplatzes, wo die Göttin Minerva über den letzten noch erhaltenen Brunnen der mittelalterlichen Wasserversorgung wacht.

Am Rand des Platzes steht das geschichtsträchtige Gasthaus „Hohe Lilie“ (Domplatz 31, 99084 Erfurt). Auf den Grundmauern eine Zisterzienserinnenklosters entstand im Mittelalter eine Nobelherberge, die zu den ältesten Gasthäusern Europas zählt. 1538 erhielt das Haus die heute noch sichtbaren Renaissance-Formen. Als Gäste wohnten hier Martin Luther und der Schwedenkönig Gustav II. Adolf. Nun firmiert das Gasthaus unter „Hofbräu am Dom“.

Überqueren Sie die Stunzengasse und folgen dann der Kettenstraße bis zur Straße Lange Brücke.

Linker Hand in der Regierungsstraße erwartet Sie ein langgestreckter Barockbau, der wie ein Schloss wirkt.

Kartenausschnitt Dom St. Marien zu Erfurt

Die Thüringer Staatskanzlei in der Alten Statthalterei

In der Regierungsstraße, die ihren Namen sehr zu Recht trägt, befindet sich heute die Staatskanzlei das Freistaates Thüringen, also der Sitz des Ministerpräsidenten.

Die vier Flügel des Komplexes haben die Dimensionen eines prachtvollen Schlosses. Die Gebäude entstanden in den 1710er-Jahren als Residenz der Kurmainzer Statthalter, die seit 1664 über Erfurt herrschten. Unter dem letzten kurmainzischen Statthalter Karl Theodor von Dalberg entwickelte sich die Statthalterei zu einem geistigen und gesellschaftlichen Mittelpunkt. Er veranstaltete hier ab 1786 Treffen, zu denen Menschen aus dem gehobenen und gebildeten Bürgertum eingeladen waren. 1802 endete die kurfürstlich-mainzerische Zeit, von nun an gehörte Erfurt zum Königreich Preußen.

Während des Erfurter Fürstentreffens im Oktober 1808 nahm Napoleon Bonaparte hier Quartier. In diesem Haus kam es zur legendären Begegnung zwischen dem Franzosenkaiser und dem deutschen Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe. Dabei zeigte sich, dass der Feldherr Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werther“ sehr genau gelesen hatte.

Regierungsstraße 73
99084
Erfurt

Thüringer Staatskanzlei in der Alten Statthalterei, Foto: Toma Babovic, Lizenz: Thüringer Tourismus GmbH

Tourende am Erfurt Hauptbahnhof

Wegbeschreibung

Am westlichen Ende des bereits Angers begegnen Sie dem reich geschmückten Angerbrunnen von 1890.

Der Renaissancebau nebenan spielte als „Haus Dacheröden“ (Anger 37/38) zur Goethezeit als Ort von Begegnungen eine herausragende Rolle. Der Teesalon von Caroline, der Tochter des Hauses, zog die Geistesgrößen aus Weimar – Goethe, Schiller, Herder – an. Wilhelm von Humboldt heiratete die „schöne Caroline“ und nahm seine Ehefrau dann mit nach Berlin.

Die weitere Häuserzeile entlang des Angers ist von prachtvollen Fassaden aus der Zeit des Historismus geprägt. Wo der Anger auf die Bahnhofstraße trifft, steht der prachtvolle, reich verzierte Kurmainzische Packhof.

Er entstand etwa zur gleichen Zeit wie die Statthalterei. Heute beherbergt er das Angermuseum (Anger 18, 99084 Erfurt, Tel. 0361 6551640, www.kunstmuseen.erfurt.de). Gezeigt wird eine Mittelaltersammlung, eine Gemäldegalerie mit Werken vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart, Kunsthandwerk, eine Graphische Sammlung sowie historische Räume.

Entlang der Bahnhofstraße geht es nun zurück zum Ausgangspunkt. So viele Eindrücke und dabei hat Erfurt noch so viel mehr zu bieten. Wiederkommen lohnt sich.

Kartenausschnitt Die Thüringer Staatskanzlei in der Alten Statthalterei

Tourenkarte

Start/Ende

Erfurt Hauptbahnhof

Willy-Brandt-Platz 12

99084 Erfurt

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