Vom Bahnhof führt der Weg zunächst ins Zentrum von Greiz.
Poststr. 12
07973 Greiz
Kleine Stadt mit drei Schlössern
Ein Stadtrundgang für Kulturliebhaber und Entdecker
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Vom Bahnhof führt der Weg zunächst ins Zentrum von Greiz.
Im Jahr 1564 kam es zur Teilung der Herrschaft der Reußen in Ober- und Untergreiz. Für die Untergreizer Linie wurde der Renaissancebau des Unteren Schlosses als Residenz errichtet. Ein Stadtbrand im Jahr 1802 verschonte auch dieses Schloss nicht. Der Wiederaufbau erfolgte bis 1809 im strengen klassizistischen Stil. Nach der Fertigstellung ist die Residenz des Fürstentums Reuß älterer Linie vom Oberen Schloss in das neu errichtete Untere Schloss verlegt worden und blieb dort bis zum Ende der Monarchie im Jahre 1918. Ein besonderes Glanzstück ist der Festsaal – heute Weißer Saal. 1884/85 fand die letzte bauliche Erweiterung statt. Es wurden der Südflügel, das so genannte Ida-Palais, mit weiteren repräsentativen Räumen und dem markanten Zwiebelturm angebaut. Seit 1929 befindet sich in der „Beletage“, den ehemaligen Repräsentations- und Wohnräumlichkeiten der Landesherren, ein Museum. Es bietet in den authentischen Räumlichkeiten des 19. Jahrhunderts die Fortsetzung der im Oberen Schloss begonnenen Ausstellung "Vom Land der Vögte zum Fürstentum Reuß älterer Linie" (siehe POI 3). Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Galerie mit Wintergarten, das Ankleidezimmer der Fürstin und andere private Räume der Fürstenfamilie. Alljährlich gibt es im Schloss Sonderausstellungen zu kultur-, kunst- und zeitgeschichtlichen Themen. In einem Seitenflügel wurde die Schauwerkstatt "Greizer Textil – Vom Handwerk bis zur Industrie" als eine Reminiszenz an die Greizer Textilgeschichte eingerichtet. Außerdem befinden sich die Tourist-Information Greiz, die Musikschule und ein Restaurant im Unteren Schloss.
Das Obere Schloss erhebt sich auf einem 50 Meter hohen Bergkegel inmitten der Stadt und ist deren Wahrzeichen. Die Geschichte der einstigen Burganlage verliert sich im frühen Mittelalter. Spätere Um- und Anbauten verweisen auf die Stilepochen Gotik, Renaissance, Barock und Rokoko. Bis 1809 war das Obere Schloss, bis auf eine kurze Unterbrechung, Residenz der Herren Reuß Älterer Linie, die die Herrschaft 1768 nach der Teilung von 1564 wieder vereinen konnten und das Unteres Schloss als Residenz nutzten. Von 1809 bis 1918 war es Sitz der Fürstlichen Landesregierung.
Seit November 2010 befindet sich im Südflügel des Oberen Schlosses auf vier Etagen das Museum mit der Dauerausstellung „Vom Land der Vögte zum Fürstentum Reuß älterer Linie“. Die Besonderheit des Museums ist die Verbindung der bauhistorischen Substanzen des 12. bis 19. Jahrhunderts mit interaktiv erlebbarer Geschichte – „ein Museum zum Anfassen und Mitmachen“. So kann man die Schwere eines Ritterhelms ermitteln, das Modell der mittelalterlichen Burganlage ausleuchten oder die regierenden „Heinriche“ sprechen lassen. Man bewundert die Romanische Doppelkapelle und taucht während des 3D-Films “Glanz und Gloria der Reussen“ in die Vergangenheit ein.
Zu den herausragenden Besonderheiten des Museums im Oberen Schlosses gehört die Romanische Doppelkapelle aus dem 12. Jh., die bei Restaurierungsarbeiten wieder entdeckt wurde. Sakrale zweigeschossige Bauten mit übereinanderliegenden Kapellenräumen sind äußerst selten und belegen die herausragende Bedeutung der Greizer Burganlage.
Schon im 19. Jahrhundert beherbergte das Obere Schloss mehrere Wohnungen. 1884 erhielten die Einwohner den Status einer „Schlossgemeinde“ mit eigenem Bürgermeister. Erst 1919 wurde sie wieder in die Stadt eingegliedert. Noch heute dient ein Teil der Gebäude als Wohnung.
Das Sommerpalais liegt am Ufer der Weißen Elster im denkmalgeschützten Fürstlich Greizer Park. Die Erbauung fand statt, als Heinrich XI. (1722-1800) 1778 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Der Bau ist ein frühes Beispiel für den Stil des Klassizismus im mitteldeutschen Raum. Drei Stufen führen durch das Hauptportal in den Gartensaal. Diese ehemalige Orangerie wurde im 18. und 19. Jahrhundert für Feste, Theateraufführungen und Konzerte genutzt. Heute dient der Saal der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung als Raum für Ausstellungen und Konzerte. Seit 1922 beherbergt das Sommerpalais die Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung, eine „Stiftung der Älteren Linie des Hauses Reuß“. 1975 ist sie als eine eigene Abteilung des Museums das Greizer SATIRICUM gegründet worden. Grundlage dafür war ein umfangreicher Fundus von Karikaturen der vergangenen 300 Jahre aus ehemaligem fürstlichem Besitz.
Der Greizer Marktplatz mit dem Marktbrunnen hat die Form eines Dreiecks. Das Rathaus der Stadt ist nach dem Brand mehrerer Vorgänger in den Jahren 1840 bis 1842 im neugotischen Stil mit seinem markanten viereckigen Turm und den gotischen Spitztürmchen wieder aufgebaut worden. 1909 wurde es durch einen Anbau, der u.a. den großen Sitzungssaal beherbergt, ergänzt.
Auffällig ist das Jugendstilensemble am Platz. Kein Wunder, dass hier ein Teilstück der Europäischen Straße des Jugendstils entlangführt. Neben Barcelona, Wien, Brüssel, Riga oder Paris gehört Greiz zur internationalen Interessengemeinschaft von Städten mit Jugendstil. Als sie Ende des 19. Jahrhunderts einen beachtlichen Aufschwung ihrer Textilindustrie erlebte, gab es zahlreiche Bauherren und Architekten, die sich des damals modernen Stils annahmen.
Durch die Burgstraße führt der Weg zur Stadtkirche St. Marien. Sie diente den Fürsten Reuß älterer Linie als Hofkirche.
Ihre heutige Gestalt erhielt sie nach dem Wiederaufbau in Folge eines großen Stadtbrand von 1802. Der 64 Meter hohe Turm wurde nach dem Vorbild des barocken Vorgängerbaus erneuert. Die Kreutzbach-Orgel von 1881 ist eine der größten Orgeln im Thüringer Raum. Die Kirche bildet mit dem Unteren Schloss ein klassizistisches Ensemble.
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